"Der Neue Tag" vom 15.06.2006 "Johanni bleibt Stichtag" |
15.06.2006 | Netzcode: 10889074
Trotz späten Starts: Spargelsaison wird nicht verlängert
Weiden. (eik)
Andernorts denken die
Landwirte darüber nach, wegen des späten Starts heuer die Spargelsaison
zu verlängern. Für Weidens einzigen Spargelbauern Reinhard Brunner
kommt das nicht in Frage: "Damit nehme ich dem Spargel die Chance, sich
zu regenerieren."
Der Landwirt aus Neubau bleibt beim
klassischen Termin: Bis "Johanni" wird bei ihm Spargel gestochen, ohne
Verlängerung. "Die Uhr der Natur tickt, die kann ich nicht
zurückdrehen". Dabei musste sich heuer auch Brunner gedulden mit der
Ernte, die sonst zwischen 5. und 10. Mai beginnt. Diesmal konnten der
Landwirt und seine Helfer erst am 20. Mai loslegen, "weil's so kalt
war". "Der Spargel hält sich nicht ans Kalenderdatum", erklärt Brunner,
"der braucht 12 Grad am Stock". Beliebig verlängern lasse sich diese
Wachstumszeit aber nicht, denn die Pflanze orientiere sich an der Länge
der Tage, die ab Johanni wieder abnehme - ein Signal für den Spargel,
dass seine Zeit vorbei ist.
Trotz der Wetterkapriolen dieses
Frühjahrs ist Brunner "zufrieden" mit der diesjährigen Ernte, obwohl
sie "etwas unter dem Schnitt" liegen wird. Die Saison begann spät,
dafür kam der Spargel dann aber "sehr schön". Ziemlich zu schaffen
machten ihm die Kälte und der "große Regen" vor und nach Pfingsten -
"das hat schon weh getan". Doch das sei die Natur, meint Brunner
lakonisch, "die "kennt kein Normaljahr". Größere Einbußen hatte Brunner
nur beim grünen Spargel: für ihn war es einfach zu kalt, da er ohne
wärmende Folien wachsen muss.
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